Nun schnall ich mir das Federmieder fest
Nun schnall ich mir das Federmieder fest,
Setze mich aufs Fensterbrett, ahne schon
wie ich die Lichtgeschwindigkeit mich anschicken werde zu durchbrechen.
Hoffe innigst darauf vorher nicht durchzubrechen,
Sitze also noch so sinnend auf der Fensterbank.
Kommt eine Schwalbe geflogen, setzt sich nieder zu mir,
Hat ein Briefchen im Schnabel, von der Liebsten einen Gruß.
Sie sagt: Mensch flieg nicht, du fällst runter,
Du bist weder Pilot noch Vogel noch Fliege, höchstens Flegel.
Ich beschwöre dich, Liebster: Flieg nicht!
Ich zu mir: Ach Quatsch, ich tu es! Ich fliech! Ich bin Fogel wie Filot, Vliege
Wie Vlegel. Ich tu es! Ich tu es jetzt einfach. Mich hält keiner und nichts auf!
Ich tu es ich vliech, ich Viech.
Mit Flügeln so stark im kräftigem Schwung um Kirchturmuhr und Rathaus hin,
Dorfweiher und Marktplatz tief unten, oben nur die Sonne heiß.
Ich schwing mich auf in den Äther, ihr Titanen erschauert,
Ich will euch versuchen.
Mit gewaltigen Aufwinden ist zu rechnen, meldet das Wetteramt.
Drum rechnet mit mir ihr selbstherrlichen Götter, noch bin ich Diener und klein,
Ameisengleich, doch nicht mehr lange. Ihr Übergroßen erzittert vor mir,
Dem Flieger, dem Raketengleichen. Ich komme, ich fliege.
So dachte ich träumend und sinnend wohl eine Stunde.
Dann begannen die Füße zu ermüden vom ewigen hocken,
Der Mund wurde trocken, die Arme schwer noch vor jeder Tat.
Oh weh und ach, schnell schnallt ich ab dies fedrige Kleid.
Raus aus dem Mieder und die Beinchen trippeln schnell in die Küche zum Kühlschrank.
Mit hastigem Schluck schnell runter den erquickenden Trunk.